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© Jana Müller

Virale Konjunktivitis beim Hund


In der Vergangenheit wurde die virale Konjunktivitis am häufigsten mit dem Hundestaupevirus in Verbindung gebracht. Eine virologische Untersuchung wies jedoch auch vereinzelt das Hunde-Herpesvirus (CHV-1 und 2) und das Canine Adenovirus bei Hunden mit Konjunktivitis nach.




Canines Herpesvirus (CHV-1 und 2)

Ätiologie

CHV-1 ist ein dsDNA-Virus der Familie Herpesviridae, Unterfamilie Alphaherpesvirinae. Es ist in der Umwelt relativ instabil und anfällig für die meisten Desinfektionsmittel, Antiseptika und Reinigungsmittel.

Das Virus ist in der Hundepopulation weit verbreitet, wobei serologische Untersuchungen auf Infektionsraten von 30 % bis zu 100 % hinweisen. Es ist eine bedeutende Ursache für die Sterblichkeit von Föten und Neugeborenen, bei älteren Hunden führt die Infektion jedoch in der Regel nur zu einer leichten klinischen Erkrankung.

Die meisten infizierten Hunde entwickeln eine lebenslange latente Infektion, wobei das Virus im Ganglion- und Lymphgewebe der oronasalen und genitalen Schleimhäute verbleibt.

Eine virale Rekrutierung kann spontan oder sekundär zu physiologischem oder pharmakologischem Stress auftreten. Die Infektion erfolgt durch direkten Kontakt mit Schleimhautsekreten.

Eine Infektion in der Gebärmutter oder in der frühen Neugeborenenperiode kann zu einer tödlichen, disseminierten Virusreplikation innerhalb der parenchymalen Organe und des ZNS führen. Ältere Hunde zeigen jedoch möglicherweise keine klinischen Anzeichen oder entwickeln nur leichte klinische Erkrankungen wie eine vorübergehende Erkrankung der oberen Atemwege oder eine Vaginitis.


Augensymptome

Zu den Augensymptomen einer experimentellen CHV-1-Infektion bei neugeborenen Welpen gehören Keratitis, Panuveitis, Netzhautnekrose und Optikusneuritis.

Bei erwachsenen Hunden wurde CHV-1 sowohl bei experimentellen als auch bei natürlich erworbenen Infektionen mit einer selbstlimitierenden Konjunktivitis in Verbindung gebracht.

Die Symptome bestanden aus intermittierendem Blepharospasmus, konjunktivaler Hyperämie, Chemosis, mukopurulentem Augenausfluss oder Keratitis (punktförmig, dendritisch oder geografisch).


CHV1-1 und Immunsuppression

Dendritische, punktuelle und geografische Hornhautgeschwüre wurden bei natürlich erworbener CHV-1-Erkrankung und nach experimenteller Reaktivierung von latentem CHV-1 mit immunsuppressiven Dosen von Prednisolon (3 mg/kg/Tag) berichtet, die topische Verabreichung von Kortikosteroiden induzierte bei experimentell infizierten Hunden jedoch keine CHV-1-Reaktivierung. Die Anzeichen einer Konjunktivitis entwickeln sich zwischen 3 und 18 Tagen nach Beginn der systemischen Prednisolontherapie.

Ein einzelner Fallbericht, der CHV-1-assoziierte dendritische Ulzerationen bei einem mit topischem Prednisolonacetat und Tacrolimus behandelten Hund beschreibt, legt jedoch nahe, dass sowohl lokale als auch systemische Immunsuppression eine Rolle bei der Reaktivierung von CHV-1 spielen könnten.


Diagnose

Die Diagnose von CHV-1 kann mittels PCR oder Virusisolierung gestellt werden.

Antikörpertiter lassen sich ab Tag 7 nach der Infektion nachweisen und erreichen ab dem 21. Tag ihren Höhepunkt. Vermiutlich lässt sich bei infizierten Tieren ein vierfach erhöhter Serumtiter feststellen.


Zu den konfokalen mikroskopischen Anomalien in vivo gehörten die Infiltration konjunktivaler Leukozyten und die Infiltration kornealer Leukozyten, eine abnormale Morphologie der Epithelzellen und eine Infiltration von Langerhans-Zellen.


Therapie

Wie bei Katzen scheint es, dass konjunktivale Herpesvirus-Infektionen selbstlimitierend verlaufen.

Die durchschnittliche Dauer einer Augenerkrankung beträgt 7-9 Tage.

Eventuell kann eine CHV-1-Keratitis mit Idoxuridin oder Trifluridin jeweils 6-8 x tägl. für 48 Stunden und dann alle 6 Stunden verabreicht therapiert werden.